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Technische Fahrzeuguntersuchung in Paraguay
#1
Es ist ja allgemein bekannt, das es in Paraguay in naher Zukunft eine technische Fahrzeuguntersuchung (entsprechend $29 der deutschen StvZo) geben soll bzw. eigentlich schon gibt. Momentan ist das Gesetz allerdings noch auf Eis gelegt, da findige Koepfe festgestellt haben, dass es einiges geben soll, was gegen die Verfassung verstoesst, weshalb das Gesetz jetzt nochmal ueberarbeitet wird. Dem Vernehmen nach soll es aber unter keinen Umstaenden voellig verworfen werden.
Da ich selbst mal in dem Bereich (Kfz-Sachverstaendiger) gearbeitet und auch schon entsprechende Projekte fuer ein lateinamerikanisches und ein afrikanisches Land entwickelt habe, habe ich mich aus persoenlichem Interesse mal mit einigen Einzelheiten des Regelwerkes auseinander gesetzt.
Demnach duerfte es, nach der kompletten Einfuehrung, nur noch etwa die Haelfte der derzeitigen Fahrzeuge auf den Strassen geben. Eine rosige Aussicht fuer alle die sich ueber die jetzt vorherrschende Verkehrsdichte in den Ballungszentren beklagen. Rosige Aussichten auch fuer Einige die sich damit offensichtlich eine goldene Nase verdienen wollen. Fuer Andere allerdings werden die Zeiten nicht so rosig aussehen, naemlich die, denen, wegen erheblichen Maengeln an ihren Fahrzeugen, ihre Geschaeftsgrundlage entzogen wird. Oder sollte es etwa darauf hinauslaufen, dass auch diese Fahrzeuge, die ja eigentlich, auf Grund ihres technischen Zustandes, eine toedliche Gefahr fuer Andere darstellen, gegen "Trinkgeld" doch am oeffentlichen Verkehr teilnehmen? Dann wuerden ja die Fahrzeugpruefer auch noch ihren Reibach machen. Und die Polizei sicherlich auch. Der Verkehrssicherheit, der dieser Akt ja eigentlich zutraeglich sein sollte, ist dann kein vorteilhafter Dienst erwiesen.
Eine Geldquelle wurde jedenfalls schonmal per Gesetz ausgehebelt: Die Pruefzentren duerfen keinerlei Beziehung zu Kfz.-Werkstaetten und Ersatzteilhaendlern haben. Waere ja ansonsten auch eine effektive "Gelddruckmaschine".

Im Artikel 6 des Gesetzes heisst es:

"Queda expresamente prohibida toda relacion de los Centros de Inspeccion Tecnica
Vehicular (CITV) concesionados con empresas dedicadas a la reparacion de automotores
o venta de repuestos y accesorios para los mismos. Este hecho, debidamente
comprobado, sera causal de cancelacion de la concesion, sin perjuicio de la
responsabilidad penal emergente del hecho."

Aber irgendjemand verdient nicht schlecht an einer gesetzlich vorgeschriebenen Dienstleistung. Womit wir bei den Kosten fuer die Untersuchung waeren. Im Gesetz heisst es dazu:

TIPO DE VEHICULO /COSTO EN JORNALES MIN. DIA

ONMIBUS 6
CAMIONES CON MAS DE 5 TON. 6
EQUIPOS 5
AUTOMOVILES 3
MOTOCICLETAS Y SIMILARES 1
CAMIONETAS HASTA 2,5 TON. 3
VEH. DE CARGA HASTA 3,5 TON. 4
TAXIS Y TRANSPORTES ESCOLARES. 1

Nehmen wir als Beispiel einen ganz normalen Pkw, fuer den die Untersuchung 3 gesetzliche Tagesverdienste kosten soll (Tagesverdienst ca. 70.000 Gs; <13€>) macht etwa 40€ (jaehrlich) fuer die Untersuchung. Zum Vergleich: in Deutschland kostet die Untersuchung 53,50€ (alle 2 Jahre) bei einem mittleren* Durchschnittseinkommen von 70€/Tag. In Deutschland verdient ein Pruefer ca 4.000€, wieviel mag ein paraguayischer Pruefer verdienen??

Jedenfalls ist es so geregelt, dass von den eingenommenen Gebuehren ein Teil (10%) abgegeben werden muss:

Art. 15

a)A la Direccion Nacional de Transporte (DINATRAN) el 5% (cinco por ciento) de la facturacion por cada inspeccion realizada, impuestos excluidos.

b) A los Municipios de origen de los vehiculos inspeccionados el 5 % (cinco por
ciento) por cada inspeccion realizada, impuestos excluidos.

c) La Secretaria de Transporte del Area Metropolitana de Asuncion (SETAMA)
percibira el 5 % (cinco por ciento), excluyendo impuestos, correspondiente a la
facturacion de las inspecciones realizadas a los omnibus de transporte publico
de pasajeros del Area Metropolitana, cualquiera sea su municipio de origen. En
estos casos, no se liquidara el canon municipal correspondiente.

Ich rechne mal ein reales Beispiel:

Auf einer Pruefspur prueft ein Pruefer 20 (40-50 Pkw waeren moeglich) Fahrzeuge am Tag zum Preis von ca 40€, macht etwa 800€-10%= 720€ (4,0 Mio. Gs). Wer kann sich vorstellen, dass eine "soziale" Regierung es erlaubt, dass ein Privatunternehmen mit einem hoheitlichem Akt so weit ueber Durchschnítt verdient waehrend Anderen dadurch die Geschaeftsgrundlage entzogen wird?

Ich persoenlich fuerchte, dieses Projekt wird einerseits erhebliche Kosten verursachen und andererseits Einigen ein sehr gutes Einkommen bescheren, nuetzen wird es der so desolaten Verkehrssicherheit eher nícht.

Das ist aber meine Einschaetzung, vielleicht sieht ja jemand auch einen positiven Aspekt fuer die Allgemeinheit.

*) mittleres Einkommen = bereinigt von Ausreissern nach oben und unten (ca 50% der Bevölkerung)

Die Termine für die technische Fahrzeuguntersuchung wurden folgendermassen geregelt:
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#2
Hallo ,
ist ja alles schoen und gut !!
Aber wenn die ITV , zur Verkehrssicherheit beitragen soll ,das heisst nicht Verkehrsfaehige
Fahrzeuge aus dem Verkehr zieht ! Richtig ??
Warum sind dann rein statistisch , nur 1,5 bis 3,5 Prozent aller in PY registrierten Unfaelle\
durch defekte Fahrzeuge verursacht worden ? Daten 2010 !!
Und nur weil ein Fahrzeug eine Rostlaube ist , heisst das doch noch lange nicht das sie
nicht Verkehrstauglich ist !
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#3
Hallo Christian, willkommen an Bord.
Es soll ja, was auch logisch waere, die Verkehrssicherheit erhoehen. Auch wenn die Statistiken sagen, dass nur ca 2% der Verkehrsunfaelle auf technische Maengel zurueckzufuehren sind,waere es vielleicht ja schon ein Erfolg, wenn diese 2%, teils fatale Unfaelle, vermieden werden koennten. Nur fuerchte ich, die Statistiken sind nicht real. In Deutschland, mit einer relativ guten Ueberwachung, sind trotzdem noch 8% aller Verkehrsunfaelle auf technische Unzulaengichkeiten zurueckzufuehren. Hier werden ja nur relativ wenig Unfaelle auf deren Ursache untersucht. Die Statistiken scheinen vielmehr eine Schaetzung zu sein oder es werden tatsaechlich nicht mehr technísche Ursachen festgestellt, was voellig irreal waere. Was den technischen Zustand betrifft, so kann schon ein falsch eingestellter Scheinwerfer fuer einen Unfall ursaechlich sein oder ein fehlendes Ruecklicht, zu wenig Reifendruck und eine Vielzahl von Kleinigkeiten entsprechend. Die Verkehrsunfallanlyse ist ein sehr komplexes Gebiet und ich gehe davon aus, dass diese hierzulande nicht sehr effektiv durchgefuehrt werden kann.
Die aeussere Erscheinung eines Fahrzeugs sagt selbstverstaendlich nichts ueber den technischen Zustand aus, ebensowenig das Alter. Deshalb ist auch voellig unverstaendlich, warum nur Fahrzeuge eingefuehrt werden duerfen, die nicht aelter als 10(5) Jahre sind, zumal, wenn es eine technische Untersuchung gibt, die Aufschluss ueber den Zustand geben koennte. Ich koennte mir vorstellen, das es hier 15-jaehrige Fahrzeuge gibt die in besserem Zustand sind als 4-jaehrige. Trotzdem bleibt zu vermuten, dass ein Vielzahl von Fahrzeugen (sollte das entsprechende Regelwerk wirklich ernsthaft angewendet werden) zunaechst mal auf Eis gelegt werden muessen. Die Werkstaetten werden sich freuen.
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#4
Hallo,
so wie ich die Sache kenne ist die Statistik schon relativ genau !
Zumal diese Statistik in den letzten Jahren anzeigt , das Unfaelle wegen
Maengeln an den Autos abnehmen!! ???
Wobei man sagen muss , das der Zustand der Fahrzeuge hier in PY sich
doch sehr verbessert hat in den letzten Jahren ! Auch wenn hier und in
anderen Plattformen viele immer ueber die Rostlauben auf den Strassen
am meckern sind !!Da denke ich immer bei mir , mein Gott , Leute was
wollt Ihr denn , wie sah das denn hier vor mehr als 20 Jahren aus !!
Schoen wenn wirklich die Unfallquote um 2 % zurueck gehen wuerde !!!
Aber dies auf Kosten aller , zu den ITV Gebuehren geschehen soll , kann
nicht reel und fair sein !!!
Denn , was hier immer noch fuer die Mehrzahl der Unfaelle verantwortlich
ist , sind der Alkohol und das Verhalten der Fahrer ,die immer noch meinen
Formel 1 und Panzer zu fahren , .....TUEV fuer Menschen ??
Und mit Fahrer meine ich alle ( Europaeer und Paraguayer), !!
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#5
Das zu den Statistiken:

"Asunción: Technische Studien der Firma Ivesur Paraguay, beauftragtes Unternehmen für die technische Inspektion in Asunción, bestätigen, dass der menschliche Faktor zu 70% an den Unfällen im Straßenverkehr Schuld trägt.

Jedoch, so die Studien, sind zu 25% mechanisches Versagen des Automobils Grund für Unfälle. Unterteilt in die Bereiche, 11% Lenkung, 6,2% Reifen, 5% Bremsen und 2,8% Stoßdämpfer, Licht und Scheiben"
Aus dem Wochenblatt
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#6
Lustig , das die Firma , die den grossen Reibach macht , solche Statisiken macht !!

Aber auch witzig , das der Praesident von IVESUR in Interviews mal sagt 20 % (ABC-Color)
und ein anderes mal in einem Radio Interview 15 % !!Und im TV , wenn ich mich recht erinnere
, bei Mina no domingo , von diesen Zahlen spricht , die auf Statistiken aus Spanien beruhen.

Alles seeeehr seltsam !!!
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#7
Das ist es,was ich meine,den Zahlen ist nicht zu trauen, auch nicht den Statistiken. Dabei halte ich 25% fuer sehr viel wahrscheinlicher als 1,5-3,5 %.
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#8
Ich war heute zur Inspeccion Tecnica Vehicular in Caacupé. Leider habe ich blaue Augen und spreche nicht Guaraní. Deshalb durchgefallen. Lenkung hat zu viel Spiel (nicht zu merken am Lenkrad auch ohne Servounterstützung).Scheinwerferglas gerissen und geklebt (hat keinerlei Blendwirkung, wurde ja auch nicht gemessen) und Abgastest nicht bestanden. Bei den Untersuchungen, die ich bisher kannte, wurde der Abgastest gemacht und danach die technische Untersuchung. Hier wurde das Auto 20 Minuten im Stand laufen gelassen, bis alles richtig verrußt und dann das Abgas gemessen! Aber egal, ein Modell 1994 muss das können. Die Lautstärke der Hupe wurde auch gemessen, aber Reserverad, Feuerlöscher und Warndreiecke sind wohl doch nicht so wichtig, wie mir die Polizei immer weis machen will. Die Blinker hat der Mann am Steuer auch probiert, nur das außen niemand bestätigt hat, ob sie leuchten. Ich glaube, wenn diese Untersuchung bei jedem Fahrzeug so streng vollzogen wird, sind die Straßen bald sehr übersichtlich. Aber es haben ja nicht alle Kunden blaue Augen und ich zum Glück noch ein Motorrad.

Dieses neue Gesetz ist "vielleicht" gut für die Sicherheit auf den Straßen aber ich glaube, das es durch einiges Trinkgeld sehr viel an Wirkung verlieren wird und nur einige Taschen füllt.
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#9
Wie die Medien berichten, ist die Technische Fahrzeuguntersuchung bis auf weiteres suspendiert. Die Stadtverwaltungen konnten sich vor Gericht mit ihrer Forderung nach ihrem alleinigen Recht durchsetzen. Das gilt allerdings nicht für Asuncion da die Stadtverwaltung schon Verträge mit Dritten gemacht hat und diese gültig sind.

http://www.ultimahora.com/notas/542877- ... ionalidad-

http://www.ultimahora.com/notas/542957- ... n-Asuncion
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#10
Eine endgueltige Endscheidung hat das Gericht fuer naechste Woche angesagt !
( Vielleicht )
Maria Auxiliadora und Encarnacion angemeldete Autos muessen auch weiterhin
zur ITV , Und alle Municipio , die nicht zu den 129 Gemeinden zaehlen , die
nicht Verfassungsklage eingereicht haben !
Haengt alles noch in der Schwebe , aber ich denke mal fuer dieses Jahr waere
das vom Tisch !! Aber spaetestens nach der Wahl 2013 steht das wieder an !
Vielleicht auch eher !!
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