20.05.2012, 02:30
Es ist ja allgemein bekannt, das es in Paraguay in naher Zukunft eine technische Fahrzeuguntersuchung (entsprechend $29 der deutschen StvZo) geben soll bzw. eigentlich schon gibt. Momentan ist das Gesetz allerdings noch auf Eis gelegt, da findige Koepfe festgestellt haben, dass es einiges geben soll, was gegen die Verfassung verstoesst, weshalb das Gesetz jetzt nochmal ueberarbeitet wird. Dem Vernehmen nach soll es aber unter keinen Umstaenden voellig verworfen werden.
Da ich selbst mal in dem Bereich (Kfz-Sachverstaendiger) gearbeitet und auch schon entsprechende Projekte fuer ein lateinamerikanisches und ein afrikanisches Land entwickelt habe, habe ich mich aus persoenlichem Interesse mal mit einigen Einzelheiten des Regelwerkes auseinander gesetzt.
Demnach duerfte es, nach der kompletten Einfuehrung, nur noch etwa die Haelfte der derzeitigen Fahrzeuge auf den Strassen geben. Eine rosige Aussicht fuer alle die sich ueber die jetzt vorherrschende Verkehrsdichte in den Ballungszentren beklagen. Rosige Aussichten auch fuer Einige die sich damit offensichtlich eine goldene Nase verdienen wollen. Fuer Andere allerdings werden die Zeiten nicht so rosig aussehen, naemlich die, denen, wegen erheblichen Maengeln an ihren Fahrzeugen, ihre Geschaeftsgrundlage entzogen wird. Oder sollte es etwa darauf hinauslaufen, dass auch diese Fahrzeuge, die ja eigentlich, auf Grund ihres technischen Zustandes, eine toedliche Gefahr fuer Andere darstellen, gegen "Trinkgeld" doch am oeffentlichen Verkehr teilnehmen? Dann wuerden ja die Fahrzeugpruefer auch noch ihren Reibach machen. Und die Polizei sicherlich auch. Der Verkehrssicherheit, der dieser Akt ja eigentlich zutraeglich sein sollte, ist dann kein vorteilhafter Dienst erwiesen.
Eine Geldquelle wurde jedenfalls schonmal per Gesetz ausgehebelt: Die Pruefzentren duerfen keinerlei Beziehung zu Kfz.-Werkstaetten und Ersatzteilhaendlern haben. Waere ja ansonsten auch eine effektive "Gelddruckmaschine".
Im Artikel 6 des Gesetzes heisst es:
"Queda expresamente prohibida toda relacion de los Centros de Inspeccion Tecnica
Vehicular (CITV) concesionados con empresas dedicadas a la reparacion de automotores
o venta de repuestos y accesorios para los mismos. Este hecho, debidamente
comprobado, sera causal de cancelacion de la concesion, sin perjuicio de la
responsabilidad penal emergente del hecho."
Aber irgendjemand verdient nicht schlecht an einer gesetzlich vorgeschriebenen Dienstleistung. Womit wir bei den Kosten fuer die Untersuchung waeren. Im Gesetz heisst es dazu:
TIPO DE VEHICULO /COSTO EN JORNALES MIN. DIA
ONMIBUS 6
CAMIONES CON MAS DE 5 TON. 6
EQUIPOS 5
AUTOMOVILES 3
MOTOCICLETAS Y SIMILARES 1
CAMIONETAS HASTA 2,5 TON. 3
VEH. DE CARGA HASTA 3,5 TON. 4
TAXIS Y TRANSPORTES ESCOLARES. 1
Nehmen wir als Beispiel einen ganz normalen Pkw, fuer den die Untersuchung 3 gesetzliche Tagesverdienste kosten soll (Tagesverdienst ca. 70.000 Gs; <13€>) macht etwa 40€ (jaehrlich) fuer die Untersuchung. Zum Vergleich: in Deutschland kostet die Untersuchung 53,50€ (alle 2 Jahre) bei einem mittleren* Durchschnittseinkommen von 70€/Tag. In Deutschland verdient ein Pruefer ca 4.000€, wieviel mag ein paraguayischer Pruefer verdienen??
Jedenfalls ist es so geregelt, dass von den eingenommenen Gebuehren ein Teil (10%) abgegeben werden muss:
Art. 15
a)A la Direccion Nacional de Transporte (DINATRAN) el 5% (cinco por ciento) de la facturacion por cada inspeccion realizada, impuestos excluidos.
b) A los Municipios de origen de los vehiculos inspeccionados el 5 % (cinco por
ciento) por cada inspeccion realizada, impuestos excluidos.
c) La Secretaria de Transporte del Area Metropolitana de Asuncion (SETAMA)
percibira el 5 % (cinco por ciento), excluyendo impuestos, correspondiente a la
facturacion de las inspecciones realizadas a los omnibus de transporte publico
de pasajeros del Area Metropolitana, cualquiera sea su municipio de origen. En
estos casos, no se liquidara el canon municipal correspondiente.
Ich rechne mal ein reales Beispiel:
Auf einer Pruefspur prueft ein Pruefer 20 (40-50 Pkw waeren moeglich) Fahrzeuge am Tag zum Preis von ca 40€, macht etwa 800€-10%= 720€ (4,0 Mio. Gs). Wer kann sich vorstellen, dass eine "soziale" Regierung es erlaubt, dass ein Privatunternehmen mit einem hoheitlichem Akt so weit ueber Durchschnítt verdient waehrend Anderen dadurch die Geschaeftsgrundlage entzogen wird?
Ich persoenlich fuerchte, dieses Projekt wird einerseits erhebliche Kosten verursachen und andererseits Einigen ein sehr gutes Einkommen bescheren, nuetzen wird es der so desolaten Verkehrssicherheit eher nícht.
Das ist aber meine Einschaetzung, vielleicht sieht ja jemand auch einen positiven Aspekt fuer die Allgemeinheit.
*) mittleres Einkommen = bereinigt von Ausreissern nach oben und unten (ca 50% der Bevölkerung)
Die Termine für die technische Fahrzeuguntersuchung wurden folgendermassen geregelt:
Da ich selbst mal in dem Bereich (Kfz-Sachverstaendiger) gearbeitet und auch schon entsprechende Projekte fuer ein lateinamerikanisches und ein afrikanisches Land entwickelt habe, habe ich mich aus persoenlichem Interesse mal mit einigen Einzelheiten des Regelwerkes auseinander gesetzt.
Demnach duerfte es, nach der kompletten Einfuehrung, nur noch etwa die Haelfte der derzeitigen Fahrzeuge auf den Strassen geben. Eine rosige Aussicht fuer alle die sich ueber die jetzt vorherrschende Verkehrsdichte in den Ballungszentren beklagen. Rosige Aussichten auch fuer Einige die sich damit offensichtlich eine goldene Nase verdienen wollen. Fuer Andere allerdings werden die Zeiten nicht so rosig aussehen, naemlich die, denen, wegen erheblichen Maengeln an ihren Fahrzeugen, ihre Geschaeftsgrundlage entzogen wird. Oder sollte es etwa darauf hinauslaufen, dass auch diese Fahrzeuge, die ja eigentlich, auf Grund ihres technischen Zustandes, eine toedliche Gefahr fuer Andere darstellen, gegen "Trinkgeld" doch am oeffentlichen Verkehr teilnehmen? Dann wuerden ja die Fahrzeugpruefer auch noch ihren Reibach machen. Und die Polizei sicherlich auch. Der Verkehrssicherheit, der dieser Akt ja eigentlich zutraeglich sein sollte, ist dann kein vorteilhafter Dienst erwiesen.
Eine Geldquelle wurde jedenfalls schonmal per Gesetz ausgehebelt: Die Pruefzentren duerfen keinerlei Beziehung zu Kfz.-Werkstaetten und Ersatzteilhaendlern haben. Waere ja ansonsten auch eine effektive "Gelddruckmaschine".
Im Artikel 6 des Gesetzes heisst es:
"Queda expresamente prohibida toda relacion de los Centros de Inspeccion Tecnica
Vehicular (CITV) concesionados con empresas dedicadas a la reparacion de automotores
o venta de repuestos y accesorios para los mismos. Este hecho, debidamente
comprobado, sera causal de cancelacion de la concesion, sin perjuicio de la
responsabilidad penal emergente del hecho."
Aber irgendjemand verdient nicht schlecht an einer gesetzlich vorgeschriebenen Dienstleistung. Womit wir bei den Kosten fuer die Untersuchung waeren. Im Gesetz heisst es dazu:
TIPO DE VEHICULO /COSTO EN JORNALES MIN. DIA
ONMIBUS 6
CAMIONES CON MAS DE 5 TON. 6
EQUIPOS 5
AUTOMOVILES 3
MOTOCICLETAS Y SIMILARES 1
CAMIONETAS HASTA 2,5 TON. 3
VEH. DE CARGA HASTA 3,5 TON. 4
TAXIS Y TRANSPORTES ESCOLARES. 1
Nehmen wir als Beispiel einen ganz normalen Pkw, fuer den die Untersuchung 3 gesetzliche Tagesverdienste kosten soll (Tagesverdienst ca. 70.000 Gs; <13€>) macht etwa 40€ (jaehrlich) fuer die Untersuchung. Zum Vergleich: in Deutschland kostet die Untersuchung 53,50€ (alle 2 Jahre) bei einem mittleren* Durchschnittseinkommen von 70€/Tag. In Deutschland verdient ein Pruefer ca 4.000€, wieviel mag ein paraguayischer Pruefer verdienen??
Jedenfalls ist es so geregelt, dass von den eingenommenen Gebuehren ein Teil (10%) abgegeben werden muss:
Art. 15
a)A la Direccion Nacional de Transporte (DINATRAN) el 5% (cinco por ciento) de la facturacion por cada inspeccion realizada, impuestos excluidos.
b) A los Municipios de origen de los vehiculos inspeccionados el 5 % (cinco por
ciento) por cada inspeccion realizada, impuestos excluidos.
c) La Secretaria de Transporte del Area Metropolitana de Asuncion (SETAMA)
percibira el 5 % (cinco por ciento), excluyendo impuestos, correspondiente a la
facturacion de las inspecciones realizadas a los omnibus de transporte publico
de pasajeros del Area Metropolitana, cualquiera sea su municipio de origen. En
estos casos, no se liquidara el canon municipal correspondiente.
Ich rechne mal ein reales Beispiel:
Auf einer Pruefspur prueft ein Pruefer 20 (40-50 Pkw waeren moeglich) Fahrzeuge am Tag zum Preis von ca 40€, macht etwa 800€-10%= 720€ (4,0 Mio. Gs). Wer kann sich vorstellen, dass eine "soziale" Regierung es erlaubt, dass ein Privatunternehmen mit einem hoheitlichem Akt so weit ueber Durchschnítt verdient waehrend Anderen dadurch die Geschaeftsgrundlage entzogen wird?
Ich persoenlich fuerchte, dieses Projekt wird einerseits erhebliche Kosten verursachen und andererseits Einigen ein sehr gutes Einkommen bescheren, nuetzen wird es der so desolaten Verkehrssicherheit eher nícht.
Das ist aber meine Einschaetzung, vielleicht sieht ja jemand auch einen positiven Aspekt fuer die Allgemeinheit.
*) mittleres Einkommen = bereinigt von Ausreissern nach oben und unten (ca 50% der Bevölkerung)
Die Termine für die technische Fahrzeuguntersuchung wurden folgendermassen geregelt: